Emotional die schönste Baustelle
0Weinheim schreitet beim Ausbau der Betreuungsplätze für Kleinkinder weiter forsch voran. Am Wochenende wurde die neue Kinderkrippe in der Kindertagesstätte Kuhweid inmitten der Weststadt eingeweiht. Für Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard war es schon die dritte Eröffnung einer kommunalen Krippe in diesem Jahr. „Weinheims größte Kindertageseinrichtung hat sein jüngstes Kind bekommen“, schmunzelte der OB.
Die Stadt legt im Laufe des Jahres 2010 bei der Kleinkinderbetreuung mit freien und konfessionellen Trägern um 80 Plätze zu. Ende dieses Jahres sei eine Betreuungsquote der unter dreijährigen Kinder von knapp 26 Prozent erreicht haben. Bernhard: „Das kann sich im regionalen und bundesweiten Vergleich durchaus sehen lassen.“ In den letzten Wochen konnten nach und nach Kleinkinder im Alter von unter drei Jahren in die neuen Räume einziehen, die speziell für Kleinkinder konzipiert sind. Architekt Uwe Beuchle konnte dabei immer wieder auf die praxisnahen Tipps der Erzieherinnen zurückgreifen. 150 000 Euro hat die Stadt in den Ausbau der Krippe investiert, dazu kommen rund weitere 100 000 Euro für einen neuen Fußboden und neue Fenster im gesamten 1972 erbauten Gebäude. KiTa-Leiterin Antje Kerschbaum und Melanie Embach-Nickel als verantwortliche Erzieherin der neuen Krippe verwiesen auf das konstruktive Verhältnis zum Planer, den Mitarbeitern des Bauverwaltungs- und Hochbauamtes und den Handwerksfirmen. „Alle sagten, das sei die emotionalste Baustelle, die sie haben“, erinnerte sich Melanie Embach-Nickel. Sie wird die elf Krippenplätze gemeinsam mit ihren Kolleginnen Eva Krüger und Stefanie Pohl betreuen. Die neue Krippe sei auch für die Mitarbeiterinnen der KiTa „ein Wunschkind“ gewesen, wie Melanie Embach-Nickel erklärte. Denn das Angebot passe sehr gut in die Vielfalt der KiTa, die Teil des Mehrgenerationenhauses ist. OB Bernhard lobte das „pädagogische und emotionale Niveau“ der Erzieherinnen in der Kuhweid. Denn besonders die KiTa Kuhweid spiele ja mit ihrem ambitionierten pädagogischen Anspruch gerade im Kontext zur Weinheimer Bildungskette eine ganz wichtige Rolle – nicht nur räumlich. Die Einrichtung gehöre zu den Aktivposten der Projekte, die Kinder aus allen Schichten sehr fundiert auf die Schule und den weiteren Lebensweg vorbereitet. Heiner Bernhard zur Finanzierung der neuen Krippe: „Die Herausforderung, die eine Kommune heute beim Thema Kleinkinderbetreuung annehmen muss, ist gewaltig – und genau genommen vor dem Hintergrund der kommunalen Finanzkrise eigentlich nicht zu stemmen. Dass wir es trotzdem tun, beweist unsere Überzeugung, dass die Kinderbetreuung ansich und damit die Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine der entscheidenden Aufgaben unserer Gesellschaft ist.“ Während in allen anderen Bereichen der Stadtverwaltung der Personalstand in den letzten Jahren merklich gesunken ist, habe die Stadt im Bereich der Kinderbetreuung 16 neue Stellen geschaffen, das sind Kosten von 780 000 Euro zusätzlich. Der OB bekräftigte: „Weinheim stellt sich hier und bei den weiteren Einrichtungen der Kleinkinderbetreuung seiner gesellschaftlichen Aufgabe. Ich würde mir wünschen, andere gesellschaftliche Kräfte, wie die Vertreter der Wirtschaft, und andere politische Ebenen würden das genauso tun. Im Moment jedenfalls sind die Lasten der Finanzierung ungerecht verteilt.“