Krippenbeiträge werden teurer
0Der Gesamtelternbeirat aller Krippen des Postillion e. V. im Rhein-Neckar-Kreis hat sich in Wilhelmsfeld zu einer Klausur getroffen. Anlass war die Tariferhöhung im öffentlichen Dienst, wodurch sich der Verein, der derzeit 5 Kinderkrippen betreibt, zu einer Erhöhung der Beiträge veranlasst sah. Gemeinsam mit dem Elternbeirat wurde daher die Kalkulation besprochen, und die Preisstrukturen für die Krippen neu festgelegt.
Die Zustimmung zu den Beitragserhöhungen machte der Elternbeirat auch davon abhängig, dass sich künftig die Wohnortgemeinden stärker an den Kosten der Plätze beteiligen. Bis auf Hockenheim und Hirschberg ist das nämlich bislang noch nicht der Fall. Der Elternbeirat wies vor allen Dingen auf die Landesverordnung hin, nach der eine Wohnortgemeinde einen Zuschuss bis zu 6.000 € pro Kind und Jahr finanzieren muss.
Der Vorsitzende des Vereins, Stefan Lenz, versprach den Eltern, dass man sich zügig um diese Zuschüsse bemühen werde. Denn immerhin kostet ein 50 Wochenstunden-Platz derzeit 1.439,00 € (inkl. Essen), wovon das Land kanpp 10% der Kosten übernimmt. Hockenheim bezuschusst seine Krippe recht hoch, was der Gesamtelternbeirat sehr begrüßte.
Ein Drittel der Gesamtkosten wird von den Eltern getragen und zwei Drittel von Land, bzw. Kommune. In Hirschberg hat man sich für einen anderen Weg entschieden. Dort zahlt die Kommune einen einkommensabhängigen Zuschuss, der direkt von der Gemeindeverwaltung ausgezahlt wird. Zusätzlich wird dort die halbe Wohnungsmiete der Einrichtung von der Kommune übernommen.
Außerdem wurden die Konzeptionen der Krippen diskutiert. Hier informierte die Fachleitung Bettina Kiem über den Stand der Konzeptionserstellung in den einzelnen Krippen. Der Rechtsanspruch auf einen Kindertagesstättenplatz vom ersten Lebensalter bis ins Schulalter ist nun im Gesetz ab 2013 fest verankert.
Ab 2010 als Ausbauverpflichtung für Kinder von 0 Jahren bis ins Schulalter. Damit wird nach Ansicht des Postillion e. V. der Bedarf an Plätzen stark ansteigen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, geeignete Einrichtungen zu schaffen. Problematisch ist sicherlich, innerhalb kürzester Zeit gutes Personal zu bekommen, zumal die Altersgruppe der 0-3jährigen bisher in der Ausbildung von Erzieher/innen nur am Rande eine Rolle gespielt hat. Der Postillion e. V. versucht derzeit, durch gezielte Weiterqualifizierungsmaßnahmen eine qualitative Verbesserung in diesem Bereich zu erzielen.
Kritisch äußerte sich der Vorsitzende Stefan Lenz zu der derzeit stattfindenden Bildungsdebatte, vor allen Dingen über die Tendenz immer mehr formale Bildungspläne einführen zu wollen. Kinder im Krippen- und Kindergartenalter lernen einfach anders. Hier ist es sehr viel wichtiger, situationsorientiert zu reagieren, um einen optimalen Bildungserfolg zu erzielen. Dass künftig die pädagogischen Hochschulen des Landes Studiengänge für Erzieher/innen anbieten, ist zumindest kritisch zu beobachten. Haben die pädagogischen Hochschulen doch bislang nur Lehrer ausgebildet. Geeigneter wären hier sicherlich die Fachhochschulen für Sozialpädagogik. Der Postillion sammelt bereits Erfahrungen in der Akademisierung der Kindertagesstätten, da immerhin zwei Diplom–Sozialpädagogen in den Kinderkrippen des Vereins arbeiten.
Der Elternbeirat beschäftigte sich ferner noch mit der Frage der Evaluation. Hier wurden erste Ergebnisse der Elternbefragungen in Weinheim und Hockenheim vorgestellt. Die Ergebnisse waren durchweg positiv. Der Elternbeirat Weinheim stellte seine Internet-Präsenz vor, bei der ein Online-Austausch zwischen den Eltern ermöglicht werden soll. Das Projekt läuft nun seit zwei Monaten. Passwortgeschützt können Eltern auf wichtige interne Informationen rund um die Kinderkrippe Weinheim zurückgreifen.