Ganztagesgrundschule – ist die Luft jetzt raus?
0von Miriam Godau, Natalie Munkelt und Christiane Schwieren
Die Luft ist nicht raus: Wir möchten uns unbedingt dafür einsetzen, dass die nächste Elternbefragung ein für alle Beteiligten eindeutiges Ergebnis liefert. Wenn tatsächlich zwei Jahrgänge befragt werden sollen, ist hier noch viel Informationsarbeit nötig!
Die kommunikative Sommerpause wurde dieses Jahr früh eingeläutet. Zu spüren bekamen dies vor allem diejenigen, die ihre Kinder gern ab dem Schuljahr 2016/17 in einer verbindlichen Ganztagesschule an der Pestalozzi Grundschule eingeschult hätten.
Die Befürworter der Ganztagesschule fühlten sich vor den Kopf gestoßen als am 11. Juni die Entscheidung via Pressemitteilung auf dem Tisch lag: Keine Ganztagesschule im nächsten Jahr, dafür eine erneute Umfrage im nächsten Jahr. Zuvor, am 27. April, wurde bei der Infoveranstaltung an der Pestalozzi Grundschule mitgeteilt, dass 70 % Befürworter Voraussetzung für die Einführung seien. Leider wurden die 70% nicht näher definiert, so dass die Entscheidung überraschend kam.
Das Ergebnis in Zahlen:
Wahlbeteiligung: 66% und mehr als 83% dieser Teilnehmer sind für die Einführung des verbindlichen Ganztagsgrundschulbetriebs
Die Argumente: Die Basis der Befürworter sei noch zu klein und die Gefahr, dass hinter nicht abgegebenen Stimmen potentielle Schulbezirkswechsler steckten sei zu groß.
Frage: Haben die Nichtstimmen also mehr Gewicht als die abgegebenen Stimmen?
Der Hort an der Schule
Die Ganztagesschulgegner atmen auf. Ebenso alle die, die den Hort an der Pestalozzi Grundschule mit seinem pädagogischem Konzept schätzen und deshalb halten möchten. Der hohe Qualitätsstandard wiegt für einige mehr als die Kostenersparnis, die die Ganztagesschule bringt. Auch trauen nicht alle Eltern dem Versprechen des Amtes für Bildung und Sport, weiterhin eine Ferienbetreuung für Grundschulkinder anzubieten, die einen großen Teil der 13 Wochen Schulferien in Baden-Württemberg abdeckt, genug Plätze bietet und hierfür das Personal vorhält und weiterhin bezahlbar bleibt.
Klärung der offenen Fragen
In der als Zusatztermin für den 24. Juni angesetzten Jugendbeiratsitzung wollten wir von Seiten des Gesamtelternbeirates die folgenden Punkte klären. Leider kam es dazu nicht, da die Sitzung einfach NICHT statt gefunden hat. Unsere Terminanfrage zur Klärung der offenen Fragen mit den Vertretern des Amtes vom 19. Juni konnte leider erst am 3. Juli mit einer Absage beantwortet werden. Erst am 22. September kann nun ein Termin stattfinden. Wer uns weitere Fragen zur Klärung auf den Weg geben möchte, ist herzlich eingeladen! Die Fragen, die wir bisher gesammelt haben, finden sich hier:
- Warum führt man eine derartige Befragung so kurzfristig und in einem Urlaubszeitraum aus?
Am 28.04.2015 wurden 63 Eltern minus der Eltern, die bei der Infoveranstaltung am 27.4. bereits ihre Stimme abgegeben haben, mit der Bitte um Meinungsabgabe bis zum 11.05. angeschrieben. - Welche Wahlbeteiligung und welche Zustimmungsquote hätte zu einer Beantragung der Ganztagesschule geführt?
- Warum geht man davon aus, dass die 21 Nichtabstimmer negativ votiert hätten?
- Wer war wahlberechtigt ( „Kannkinder“ bis Juni des Folgejahres oder nur Kinder bis 30. September)?
- Warum hat man die Nichtabstimmer nicht ein zweites Mal während oder nach der Fristverlängerung angeschrieben oder telefonisch kontaktiert?
- Warum wird Eltern angekündigt, dass bei Nichteinführung der Ganztagesgrundschule an der Pestalozzi Grundschule keine Hort- und Grundschulbetreuung mehr zur Verfügung steht obwohl dies gar nicht der Fall sein darf! Nur bei Einführung einer Ganztagesgrundschule (gleich in welcher Form) werden keine neuen Gruppen für Hort oder Grundschulbetreuung an der selben Schule mehr genehmigt.
- Warum ist es schwieriger 7+x Kinder durch Schulwechsel in Regelschulen unterzubringen, als für 35+x Kinder eine Ganztagsbetreuung zu ermöglichen? ( zumal es vermutlich aus Bezirken, die keinen Ganztagsgrundschulbetrieb anbieten zusätzliche Anfragen an die Pestalozzi-Grundschule geben würde, was wiederum Raum in den Regelschulen schafft)
- Warum hat man den Termin für die optionale Jugendbeiratssitzung nicht genutzt?
- Wie werden Eltern, die eine Ganztagesschule in der Wahlform möchten, unterstützt?
- Wie geht es konkret weiter?
- Werden die Ganztagesgrundschulkonzepte (Wahl und Verpflichtend) bei den Elternabenden in den Krippen und Kindergärten diesen Herbst vorgestellt werden?
- Wie werden die Lehrer/Innen der weiteren Grundschulen auf dem Laufenden gehalten? Sind weitere Workshops zum Konzept Weinheim geplant?
- Wie sieht es aus, wenn eine Mehrheit der Eltern eine Ganztagsschule in der Wahlform möchten, das Kollegium/die Schulleitung aber nicht?
- Wie können Schulleitungen und Kollegien von der Stadt unterstützt werden, wenn sie durch Einführung der Wahlform neue und unbekannte Aufgaben und Verantwortlichkeiten bekommen?
Viele Gedanken kreisen. Aber nur wenige landen.
– Franz Christoph Schiermeyer
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