Gemeinderat regelt Gebühren und Förderrichtlinien für Krippen
0Im nächsten Jahr wird es nach den Planungen der Stadtverwaltung in Weinheim 309 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geben. Das entspricht dann einem Versorgungsgrad von rund 28 Prozent. Wie Bürgermeister Heiner Bernhard in der letzten Sitzung des Gemeinderates vor Weihnachten berichtete, bewegt sich die Stadt damit zielstrebig auf die vom Land bis zum Jahr 2013 empfohlene Betreuungsquote von 34 Prozent zu. Der Gemeinderat regelte jetzt die Gebühren sowie die Förderrichtlinien für private und konfessionelle Träger von Betreuungseinrichtungen. Im Moment können in Weinheim 219 Kinder unter drei Jahren betreut werden, die meisten davon, nämlich 120, in altersgemischten Kindergartengruppen. 80 Plätze stehen nach Angaben der Stadt bei Tagesmüttern zur Verfügung, weitere 19 bei Krippen. Angestrebt werden künftig rund 375 Betreuungsplätze für Kleinkinder. 90 neue Krippenplätze sollen nun aber im Jahr 2010 entstehen und damit eine Bedarfslücke füllen. Unter anderem sollen in kommunalen Einrichtungen 40 neue Krippenplätze entstehen: In der KiTa Kuhweid, der KiTa Bürgerpark und dem Neubau des „Mäusenestes“ in Hohensachsen.
Freie Träger haben weitere 40 Plätze in Planung, zehn Plätze sollen im evangelischen Kindergarten „Sonne“ in der Innenstadt entstehen. Die Stadt will bei Neubau- und Ausbaumaßnahmen 70 Prozent der Investitionskosten übernehmen.
Die „Sonne“ hat den ersten Antrag gestellt.
Bei den Betriebskosten werden freie Träger, wie die Vereine „Postillon“ und „Wichtelstübchen“ nun von der Stadt gleichbehandelt mit den konfessionellen Trägern. Beide Anbieter werden mit mindestens 68 Prozent der Ausgaben gefördert. Die Verwaltung ließ sich von der Mehrheit des Gemeinderates überzeugen, die forderte, eine zunächst beabsichtigte Differenz zwischen konfessionellen und freien Trägern abzuschaffen.
Eine Sonderbehandlung von konfessionellen Trägern „passt nicht in die Landschaft“, erklärte zum Beispiel MdL Hans-Ulrich Sckerl. Er plädierte für Einzelfallregelungen, die vom kommunalen Rechnungsprüfungsamt geprüft werden, und gegebenenfalls für einen höheren Defizitausgleich. „Wir wollen eine pragmatische Lösung, mit der möglichst schnell möglichst viele Plätze geschaffen werden, das halte ich auch für unsere Pflicht“, argumentierte Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Bei den städtischen Kinderkrippen will die Stadt verschieden Zeitmodelle anbieten: Entweder an drei oder fünf Tagen können die Kleinkinder sechseinhalb Stunden, neun Stunden oder sogar zehn Stunden betreut werden, in der KiTa Kuhweid wird zum Beispiel eine Öffnungszeit von 7.15 Uhr bis 16.30 Uhr angestrebt.
Im Gemeinderat wurde angeregt, ein ergänzendes Angebot von Tagesmüttern durch eine kommunale Bezuschussung auszubauen. Bei den Gebühren will sich die Stadt nach den Empfehlungen des Städtetages richten, der grundsätzlich zu einer Beteiligung der Eltern in Höhe von rund 20 Prozent an den Betreuungskosten rät. Die Stadt staffelt die Gebühren je nach Öffnungszeiten und – mit einem sozialen Faktor versehen – nach der Kinderanzahl in den Familien. Zum Beispiel bezahlt eine Familie mit einem Kind für eine neunstündige Betreuung an fünf Tagen in der Woche 370 Euro im Monat. Eine Familie mit vier Kindern aber nur 74 Euro pro Kind für die gleiche Betreuungszeit.
Quelle: weinheim.de